Nationale Arbeit
Deutsche Arbeit – eine verheerende NS-Ideologie in neuem Gewand.
Vortrag von Dr. Peter Schyga
Die NSDAP nannte sich Arbeiterpartei und hatte zugleich die Zerschlagung der Gewerkschaften auf ihre Fahnen geschrieben. Bis Ende April 1933 hatte sie dies mit ihrem Gewaltapparat erreicht. Der 1. Mai wurde vom Tag der internationalen Arbeiterklasse zum Tag der „nationalen Arbeit“. Unter diesem Kampfbegriff schuf das NS-Regime den Zwangszusammenschluss von „deutschem“ Kapital und „deutscher“ Arbeit in den so genannten Betriebsgemeinschaften und der Deutsche Arbeitsfront (DAF). Das deutsche „Arbeitertum“ wurde auf den „Dienst“ an der NS- Volksgemeinschaft eingeschworen. Die DAF sollte die „wirkliche Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen“ (A. Hitler) bilden. Mit dem Gesetz zur „Neuordnung der nationalen Arbeit“ von 1934 wurde diese Arbeitsideologie in besondere Normen der Unterdrückung und Konkurrenz, der Aussonderung und politischen Willfährigkeitsanforderungen gegossen. Die heutigen Strategien des Rechtsextremismus schreiben die Ideologie der Einheit von Unternehmern und Arbeitnehmern zum Wohle nationaler Arbeit fort. Der Soziologe Linus Westheuser, der diese Politik beobachtet, stellt fest: „Der Begriff Arbeit wird gerade von rechts besetzt.“ Vor dem Hintergrund der damaligen Folgen für die Arbeiterbewegung und der Tatsache, dass die Zustimmung zu Positionen der AfD auch in Betrieben und Gewerkschaften nicht unerheblich ist, soll diese Politik näher beleuchtet werden, um Strategien zu besprechen, die eine Offensive gegen Rechtsextremismus ermöglichen könnten.