Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Zum Holocaust-Gedenktag 2025

27. Januar 2025 – 19 Uhr in der Lutherkirche Bad Harzburg

pax christi-Basisgruppe Nordharz

 

„Dass es uns noch einmal so hart trifft, hatten wir wohl beide nicht gedacht“ –

Die Verfolgung des Harzburger Zeugen Jehovas Arno Stoy

 

Der deutsch-kanadische Historiker Michael H. Kater hat errechnet, dass jeder zweite Zeuge Jehovas im Dritten Reich inhaftiert wurde und jeder vierte sein Leben ließ: „Das bedeutet, dass außer den Juden kaum eine geschlossene Gruppe in der Hitlerzeit so intensiv verfolgt worden ist wie die der Ernsten Bibelforscher“, schreibt er zusammenfassend.

 

Dieses Schicksal teilte auch der Harzburger Arno Stoy. Bereits seit 1933 wurden er und seine Familie mehrfach durch Hausdurchsuchungen, Verhöre und Verhaftungen vom NS-Staat drangsaliert. Weil Arno Stoy nicht bereit war, seine Überzeugung aufzugeben, wurde er schließlich nach mehreren Gefängnisaufenthalten im Januar 1938 zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr und 9 Monaten verurteilt. Im Laufe des Jahres 1939 wurde er dann in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er am 13. Februar 1940 starb.

Am Holocaust-Gedenktag 2025 werden wir besonders der Verfolgung der Zeugen Jehovas gedenken und an Arno Stoy erinnern. Seine Nachfahren haben nicht nur amtliche Dokumente, sondern auch zahlreiche Briefe aus Gefängnissen und dem KZ zur Verfügung gestellt, sodass die Gedenkfeier einen sehr persönlichen Einblick in die Verfolgung geben kann.

 

 

2. Information Holocaust-Gedenktag 2025

Wie schon in den vergangenen Jahren wird die pax christi-Basisgruppe Nordharz auch in diesem Jahr eine Gedenkfeier zum offiziellen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar veranstalten. Wie schon häufig wird das Schicksal eines Bad Harzburger Bürgers in den Mittelpunkt gestellt, 2025 das des Zeugen Jehovas Arno Stoy. 1892 in Halle/Saale geboren hatte er sich 1920 in Bad Harzburg niedergelassen und einen Betrieb zur Fabrikation von Fenstern für Gewächshäuser gegründet. Seit 1922 gehörte Arno Stoy den Zeugen Jehovas an, die unter der nationalsozialistischen Herrschaft zu den Gruppen gehörten, die von Beginn an mit rücksichtsloser Härte verfolgt wurden.

Da Arno Stoy nicht bereit war, seinen Glauben zu verraten, trafen ihn anfänglich verschiedene Schikanen. Schließlich wurde er mehrfach inhaftiert und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Nach seiner letzten Verurteilung wurde er 1939 ohne Gerichtsurteil ins KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er im Februar 1940 entkräftet starb. Der Lebens- und Leidensweg von Arno Stoy wird nicht nur anhand offizieller Dokumente und verschiedener Bilder nachgezeichnet, sondern auch anhand seiner Briefe, die er aus Gefängnissen und dem KZ an seine Familie geschrieben hat. Nachkommen Arno Stoys haben die persönlichen Briefe dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.

Die musikalische Gestaltung übernehmen Karsten Krüger (Klavier), Bernd Dallmann (Saxophon) und Rainer Buhl (Gitarre, Bass). Unterstützt wird die Veranstaltung von der Bad Harzburg-Stiftung.

„Dass es uns noch einmal so hart trifft, hatten wir wohl beide nicht gedacht“, lautet der Titel der Veranstaltung, der einem Brief von Arno Stoy an seine Ehefrau aus dem Gefängnis in Hannover entnommen ist. Beginn der Gedenkfeier in der Lutherkirche am 27. Januar ist um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.